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Abgesichert oder ausgeliefert? Der Behandlungsvertrag entscheidet.

  • Writer: Andy Yu
    Andy Yu
  • Aug 18
  • 3 min read

1. Warum wir über Verträge reden müssen

In vielen Physiopraxen läuft es so: Der Patient bekommt eine Verordnung, vereinbart Termine und los geht's. Ein Vertrag? Fehlanzeige. Das wirkt im Alltag unkompliziert, birgt aber enorme Risiken. Denn ohne klare Vereinbarungen fehlt es an Verbindlichkeit für beide Seiten.


Ein schriftlicher Behandlungsvertrag in der Physiotherapie ist kein bürokratisches Ärgernis, sondern ein zentrales Instrument, um Deine Praxis rechtlich abzusichern, professionell zu führen und Konflikte zu vermeiden.


2. Was ist ein Behandlungsvertrag (Physiotherapie)?

Ein Behandlungsvertrag ist eine spezielle Form des Dienstvertrags (§ 630a BGB), bei dem Du als Therapeut:in Dich zur Durchführung der Behandlung verpflichtest und der Patient zur Zahlung (bei Selbstzahlern oder Privatversicherten) bzw. zur Mitwirkung (bei Kassenpatienten).


Er kann mündlich, schriftlich oder konkludent (also durch schlüssiges Handeln) zustande kommen. Doch: Nur ein schriftlicher Vertrag schafft klare Verhältnisse, besonders bei Themen wie Ausfallhonoraren oder Datenschutz.


3. Warum Du als Praxisinhaber:in auf einen Behandlungsvertrag bestehen solltest

✔ Rechtssicherheit bei Abrechnungen: Gerade bei Privatversicherten oder Selbstzahlern ist der Vertrag Grundlage der Abrechnung. Fehlt er, wird es bei Streitigkeiten schwierig.

✔ Klare Regelung von Ausfallhonoraren: Ohne schriftliche Vereinbarung kannst Du kein Ausfallhonorar verlangen, wenn Patient:innen Termine kurzfristig absagen oder nicht erscheinen.

✔ Datenschutz und Schweigepflicht: Viele Verträge integrieren gleich die Einwilligung zur Datenverarbeitung – das spart Zusatzformulare.

✔ Schutz bei Streitfällen: Wenn es zu Meinungsverschiedenheiten über Behandlungsinhalte, Kosten oder Termine kommt, hast Du etwas in der Hand.


4. Vorteile für Deine Praxisorganisation

▶ Weniger Diskussionen: Wenn Patient:innen vor Behandlungsbeginn über Regeln informiert sind, kommt es seltener zu Missverständnissen.

▶ Mehr Professionalität: Ein Vertrag signalisiert: „Hier arbeiten Profis.“ Das schafft Vertrauen und hebt Deine Praxis von anderen ab.

▶ Klare Prozesse: Gerade wenn Du ein Team leitest, hilft ein einheitlicher Vertrag, Standards zu setzen und umzusetzen.


5. Warum Papier und Klemmbrett nicht mehr zeitgemäß sind

Papierverträge kosten Zeit und Nerven: ausdrucken, unterschreiben, einscannen, abheften oder im Zweifel nicht wiederfinden. Viele Praxen scannen die Dokumente und vernichten das Original. Prozessual: alles andere als ideal.


Digitale Lösungen wie das THEORG Klemmbrett oder die Patientenaufnahme von Bela Health schaffen Abhilfe – mit unterschiedlichen Ansätzen.

  • THEORG bietet den Vorteil, dass unterschriebene Dokumente ins System übernommen werden. Die Nutzung ist aber an ein Praxisgerät gebunden - Patient:innen können nur vor Ort auf einem Tablet unterschreiben.

  • Bela Health setzt auf mehr Flexibilität: Die Aufnahme kann ortsunabhängig erfolgen - vorab per E-Mail oder direkt in der Praxis per QR-Code. Patient:innen füllen alle Formulare bequem auf dem eigenen Smartphone, Tablet oder PC aus. Auch eine Kombination mit Anamnese und weiteren Dokumenten ist möglich - ganz ohne zusätzliche Apps oder Geräte.


Fazit: Beide Systeme digitalisieren den Prozess und sind besser als Papier. Wer den Ablauf aber flexibel, patientenfreundlich und vollständig digital gestalten will, fährt vermutlich mit Bela Health langfristig besser.


6. Typische Inhalte eines Behandlungsvertrags

Abschnitt

Beispielhafte Regelung

Vertragsparteien

Praxisname + Patientendaten

Leistungsumfang

Beschreibung der physiotherapeutischen Leistungen

Zuzahlungen/Selbstzahler

Angabe der Preise und Zahlungsmodalitäten

Terminabsagen

„Absagen unter 24h werden mit 80 % des Honorars berechnet.“

Datenschutz (und/oder separat)

Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten

Haftungsausschluss

Hinweis auf Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten

Schweigepflicht

Verpflichtung zur Vertraulichkeit beider Seiten


7. Praxisbeispiel: Was passiert ohne Vertrag?

Eine Praxis behandelt eine privatversicherte Patientin. Diese zahlt wochenlang nicht, mit Verweis auf angebliche Preisunkenntnis. Ohne schriftlichen Vertrag bleibt der Praxis nur der Rechtsweg mit ungewissem Ausgang. Ein Vertrag hätte für Klarheit gesorgt - vor allem, wenn Leistungen vom Rezept abweichen oder zusätzliche Angebote genutzt werden.


8. FAQ – häufige Fragen von Praxisinhaber:innen

Ist ein Vertrag auch bei Kassenpatienten sinnvoll? 

Ja, denn auch hier kannst Du Zusatzleistungen, Absageregeln und Datenschutz klar regeln.


Muss der Vertrag von einem Anwalt geprüft werden? 

Nicht zwingend, aber es ist auf jeden Fall empfehlenswert auf gute Vorlagen zurückzugreifen - vor allem wenn es um sensible Themen wie Haftung oder Datenschutz geht. Wir von Bela Health können Euch eine Vorlage zur Verfügung stellen - meldet Euch jederzeit (andy@bela-health.de).


Wie bringe ich das Thema bei Patient:innen an? 

Transparenz hilft: Erkläre kurz, dass der Vertrag dem Schutz beider Seiten dient und ein Standardverfahren ist.


9. Fazit: Vertrag als Teil einer professionellen Praxisführung

Ein schriftlicher Behandlungsvertrag ist keine bürokratische Schikane, sondern eine Notwendigkeit. Er schützt Dich rechtlich, stärkt Deine Organisation und macht Deine Praxis professioneller. Wer sich um Qualität bemüht, sollte sich auch um klare Spielregeln kümmern und die beginnen mit einem Vertrag.

 
 
 

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